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Priesterjubiläum

Goldenes Priesterjubiläum von P. Ferdinand Bodensteiner

Ein Missionar feiert 50-jähriges Priesterjubiläum. Besonders am 29. Mai 2021 geht ein ganz herzlicher Gruß und Glückwunsch von Moosbach aus in die Demokratische Republik Kongo, wo P. Ferdinand Bodensteiner sein Goldenes Priesterjubiläum feiern kann.

1943 wurde der Wirtsbub Andreas Bodensteiner geboren und ist in Tröbes aufgewachsen. Raisl, wie er von seinen Landsleuten bis heute genannt wird, besuchte das Augustiner Gymnasium in Weiden und lernte dort den Augustinerorden kennen. Im fränkischen Münnerstadt machte er das Abitur und trat daraufhin in das Noviziat der Augustiner in Fährbrück ein. Raisl bekommt den Ordensnamen Ferdinand. Nach dem Noviziat absolvierte er das Theologiestudium in Würzburg. Am 29. Mai 1971 empfing P. Ferdinand Bodensteiner die Priesterweihe.

Zwei Wochen später, am 13. Juni 1971 halfen alle Tröbeser zusammen, um das Dorf zu schmücken und um mit ihrem „Wirts-Raisl“ in seinem Heimatdorf Tröbes eine unvergessliche Primiz zu feiern. Kurz nach seiner Priesterweihe bekam P. Ferdinand einen Anruf von seinem Provinzial. Ein Pater war im Kongo ausgefallen und ein Nachfolger wurde gesucht. Nach einigem Überlegen und nach Rücksprache mit seiner Mutter war die Entscheidung, nach Afrika zu gehen, gefallen. Nun hieß es, französisch zu lernen. Dafür ging er für zweieinhalb Monate ins schweizerische Freiburg.

Am 21. Dezember 1971 reiste er schließlich in die Demokratische Republik Kongo ein und kam Ende des Jahres 1971 im Nordosten des Landes, in Amadi an. Dort wirkte er als „Buschpater“ und betreute bis zu 90 Buschkapellen. Hier lernte er die kongolesische Lebensweise kennen und die Sprache der Einheimischen, dazu die Schwierigkeiten und Probleme, mit denen man dort zu kämpfen hatte. Besonders erinnert er sich noch heute an die vielen Leprakranken. Durch akribische Arbeit, das Lehren von Disziplin und Hygienemaßnahmen und die Versorgung mit Medikamenten konnte er zusammen mit seinem Team nach einigen Jahren die Lepra ausrotten. Viele Tröbeser erinnern sich noch heute an die Bilder, die P. Ferdinand bei seinen ersten Heimaturlauben zeigte. Es waren schockierende Bilder von verstümmelten Menschen, von schlimmen Zuständen, von bitterer Armut.

Konfrontiert mit den ganzen Schwierigkeiten entwickelte sich bei dem „Pater mit den vielen Talenten“ die Idee zur Gründung eines Zentrums für die einfachen Leute, in dem man die Leute zusammenführt und über einen längeren Zeitraum auf sie einwirken kann: So gründete er im Jahre 1980 mitten im Urwald, in Ndendule, etwa 15 km entfernt von Amadi das „Ausbildungszentrum für die allgemeine Entwicklung“ (C.F.D.C. – Centre de formation pour le dèveloppement communautaire). Hier werden mehrere Familien aus einem Dorf für etwa drei Monate eingeladen, um in Ackerbau, Viehzucht, Hausbau, Konstruktion, Mechanik, Haushalt, Hygiene und Spiritualität ausgebildet zu werden. Mit ihrem Wissen gehen sie in ihr Dorf zurück und können dort das Erlernte anwenden und weitergeben.

Daneben liegen dem Pater besonders die Kranken und die Kinder am Herzen. So entstanden in mehreren Dörfern Kindergärten und Schulen und in Ndendule eine Krankenstation für die Kranken. Leider ist die ärztliche Versorgung und vor allem die Versorgung mit Medikamenten auch heute noch ein großes Problem.

Bei seinem Anruf am vergangenen Pfingstmontag per Satellitentelefon berichtete er wieder davon, dass die Krankenstation zur Zeit übervoll ist mit Malaria-Patienten, die sich aber die notwendigen Medikamente nicht leisten können. Eine Malaria-Behandlung kostet 30 Dollar, unerschwinglich für jemanden, der kaum ein Einkommen hat. Gott-sei-Dank sind sie bis zum jetzigen Zeitpunkt von Corona verschont geblieben. Undenklich, zu welcher Katastrophe es sonst gekommen wäre. Leider musste P. Ferdinand auch davon berichten, dass die gefürchtete Rebellengruppe LRA („Lord’s Resistance Army“) in der Gegend wieder ihr Unwesen treibt. Sie überfallen Dörfer, stehlen Lebensmittel, entführen Kinder, um sie zu Soldaten zu machen, vergewaltigen und verschleppen Frauen.

Doch auch erfreuliches hatte P. Ferdinand zu berichten, ist doch die Zementlieferung, die er im vergangenen Jahr bestellt hatte, nun endlich in Ndendule eingetroffen. Mit dem Zement kann am dringend notwendigen Internat für das „Ausbildungszentrum für die allgemeine Entwicklung“ weitergebaut werden. Außerdem erzählte er davon, dass in der Nähe der Krankenstation eine Quelle entdeckt wurde mit klarem, sauberen Trinkwasser, so dass die Menschen bis aus Amadi zur Quelle „pilgern“, um sauberes Wasser abzufüllen. Hier soll mit dem gelieferten Zement ein Brunnen gebaut werden.

„Wann kommt ihr denn wieder?“ – fragt P. Ferdinand hoffnungsvoll. Zu gerne würde er seinen Besuchern all das vor Ort zeigen, wovon er am Telefon nur kurz berichten kann. Alle zwei bis drei Jahre kommt P. Ferdinand während seines Heimaturlaubes nach Tröbes und in seine Heimatpfarrei Moosbach und berichtet von seinem Leben im Kongo, von all den Herausforderungen und vor allem von all dem Leid, dass ihm dort auf Schritt und Tritt begegnet. Von Anfang an konnte P. Ferdinand auf seine Pfarrei Moosbach und vor allem auf sein Heimatdorf Tröbes zählen. Die Spendenfreudigkeit seiner Landsleute hat bis heute nicht nachgelassen und überwältigen ihn immer wieder aufs Neue. „Merci mingi“ und „Vergelt`s Gott“ wiederholt er immer wieder, wenn ihm von eingegangenen Spenden berichtet wird.

Dank dieser enormen Hilfe aus der Heimat konnte er schon so vieles erreichen. So segensreich das Wirken von P. Ferdinand im Kongo ist, so tief ist auch seine Verbundenheit zur Oberpfälzer Heimat. So ruft Pfarrer Udo Klösel in seinem Pfarrbrief die Pfarrangehörigen auf, anlässlich seines Goldenen Priesterjubiläums an P. Ferdinand zu denken und für ihn zu beten. Eine schöne Geste der Verbundenheit wäre es, so Pfarrer Klösel, P. Ferdinand`s Projekte durch eine Spende über die „Missionsbrücke Moosbach-Ndendule“ anlässlich seines Priesterjubiläums zu unterstützen.

Im Namen von P. Ferdinand
ein herzliches
„Vergelt`s Gott!“